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Konzept

Die letzte Oper von Joseph Haydn wieder in Berlin

Orpheus und Eurydike

„Orpheus und Eurydike“ ist die letzte Oper Joseph Haydns. Er komponierte sie 1791 für seinen London-Aufenthalt, doch zu einer Aufführung kam es damals nicht, denn das ortsansässige Haymarket Theatre erhielt keine königliche Betriebserlaubnis. Erst 160 Jahre später wurde die Oper schließlich 1951 in Florenz mit Maria Callas uraufgeführt. Nach dem überwältigendem Erfolg der Berliner Erstaufführung zum Haydnjahr 2009 jetzt als Wiederaufnahme zu erleben. Lange im Schatten der gleichnamigen Werke von Monteverdi und Gluck stehend, bringt Christoph Hagel, bekannt für spektakuläre Operninszenierungen an außergewöhnlichen Orten das Drama um Liebe und Leid in der markanten Basilika des Bode-Museums erneut zur Aufführung.

„Orpheus und Eurydike“ gilt als Haydns bedeutendstes Musiktheaterwerk. Es behandelt die vielleicht tragischste Liebesgeschichte der antiken Mythologie und einen der großen Stoffe der abendländischen Kultur. Mit Orpheus wurde vor 2.500 Jahren zum ersten Mal ein Künstler zum Thema der Künste. Seither hat der Orpheus-Mythos unzählige Dichter, Maler, Komponisten und Filmschaffende inspiriert.

Haydn zeigt das Ende einer großen Liebe in einer für sein Œuvre überraschenden Brutalität und Dramatik. Der Tod dient der Inszenierung als Ausgangspunkt und wird von dem Franzosen Manu Laude leichtfüßig und gnadenlos getanzt. Als großer Widersacher des Paares ist er ständig präsent und legt Eurydike eigenhändig die Schlange an den Hals, deren Biss sie tötet und von Orpheus trennt. Der Gesang der sterbenden Eurydike ist gewiss die große Entdeckung des Werkes, ihre Sterbearie „L’ ultimo sospir“ ein Höhepunkt des Abends.
Die anfangs glückliche Geschichte nimmt mit Eurydikes Tod eine dramatische Wendung. Orpheus steigt ins Totenreich hinab und versucht verzweifelt, seine Geliebte zu befreien. Er erhält sie nach einem langen Gang durch die Welt der Toten zurück: Der Totengott Pluto lässt sich von Orpheus’ Herz zerreißendem Gesang erweichen und erlaubt ihm, Eurydike zurück ans Licht des Lebens zu führen – unter der Bedingung, sie erst ansehen zu dürfen, wenn sie die Welt der Lebenden erreicht haben. Doch der ungestüme Orpheus kann dem sehnsüchtigen Verlangen nach seiner Geliebten nicht widerstehen. Er dreht sich um und verdammt Eurydike so auf ewig ins Reich der Schatten. Als letzten Ausweg für den Unglücklichen wird ihm von den Bacchantinnen ein Giftbecher gereicht, den er trinkt, um selbst zu sterben. Die romantische und ebenso tragische Geschichte spiegelt die Macht und Dramatik der Liebe und zugleich die Ohnmacht des Menschen im Angesicht des Todes wider.

Klassisch und modern zugleich inszeniert Dirigent und Regisseur Christoph Hagel Haydns letztes Meisterwerk. Symphonische Elemente mischen sich mit dramatischen Szenen und Arien. Preisgekrönte Sänger, zeitgenössischer Tanz und die Berliner Symphoniker lassen den Orpheus-Mythos im Sinne von Vergil und Ovid auferstehen.

Die im Stil einer florentinischen Renaissance-Kirche errichtete Basilika des Berliner Bode-Museums entspricht dem Grundgedanken von Christoph Hagels Projekten: Mit Inszenierungen von Opern und klassischer Musik urbane und soziale Räume umzudeuten, ein Amalgam zu schaffen: Aus Architektur und Musik, aus Klassik und Moderne. So verbinden sich der antike Mythos, die Musik Haydns und die Architektur des Bode-Museums zu einem Kunsterlebnis der besonderen Art.
Produzent und Veranstalter ist die TOCC CONCEPT GmbH, die bereits zur Eröffnung des Bode-Museums 2006 Mozarts erste Oper „Apollo und Hyacinth“ mit sensationellem Erfolg aufführte und mit „Die Zauberflöte in der U-Bahn“ im U-Bahnhof Bundestag im Frühjahr 2008 national und international für Furore sorgte.

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